Andreas Vetsch, geboren am 13. Dezember 1995 im schweizerischen Grabs, zählt zu den bemerkenswertesten Athleten im griechisch-römischen Ringen seines Landes. Der ehrgeizige Ringer fand bereits im zarten Alter von sieben Jahren den Weg auf die Matte – inspiriert und motiviert durch seinen Onkel Peter Vetsch sowie seinen Vater. Was mit kindlicher Neugier begann, entwickelte sich rasch zu einer Passion, die ihn über Jahre hinweg begleiten und formen sollte.
Als Mitglied des Ringerclubs Oberriet-Grabs durchlief Andreas eine beeindruckende sportliche Entwicklung. In jeder Altersklasse vermochte er Medaillen bei den Schweizermeisterschaften zu erringen, was ihm 2011 die Aufnahme in das Nationalkader des Greco-Stils einbrachte. Noch im selben Jahr wurde er erstmals von der Swiss Wrestling Federation für eine Europameisterschaft selektioniert – ein Meilenstein in seiner jungen Karriere. Doch trotz seines offensichtlichen Talents und Ehrgeizes stand Andreas vor einer Herausforderung, mit der viele Athleten zu kämpfen haben: der Balance zwischen sportlicher Ambition und beruflicher Ausbildung. Als angehender Landwirt und später auch gelernter Zimmermann musste er seine internationale Laufbahn zeitweise unterbrechen, um seine beruflichen Verpflichtungen zu erfüllen.
Seit 2016 steht Andreas Vetsch jedoch wieder regelmäßig auf internationaler Bühne und verfolgt mit unerschütterlichem Willen ein klares Ziel: die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.
Sein wohl größter sportlicher Erfolg gelang ihm 2019 mit dem siebten Rang bei der Elite-Europameisterschaft in Bukarest, gefolgt vom zwölften Platz bei der Weltmeisterschaft in Nur-Sultan. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm der zweite Kampf in der Hoffnungsrunde dieser Weltmeisterschaft – ein mental wie körperlich forderndes Duell, in dem es um nichts Geringeres als die begehrten Olympiatickets ging.
Mit einer Körpergröße von 175 cm und einem Wettkampfgewicht von 67 Kilogramm bringt er ideale physische Voraussetzungen mit. Seine größten Stärken sieht der Schweizer Nationalkader-Athlet in seinem ausgeprägten Willen, seiner beeindruckenden Ausdauer und einer bemerkenswerten körperlichen Robustheit. Doch auch Selbstreflexion zählt zu seinen Charaktereigenschaften: So beschreibt er sich selbst als ungeduldig, bisweilen zu streng mit sich und in gewissen Momenten zu verbissen – Eigenschaften, die ihn im Training antreiben, ihm aber auch bewusst als Herausforderungen gelten.
Abseits der Matte ist Andreas Vetsch ein bodenständiger Mensch mit klarer Haltung und Leidenschaft für seinen Sport. Mit einem Augenzwinkern gibt er Kampfsportneulingen drei wertvolle Ratschläge mit auf den Weg: Man solle sich darauf einstellen, dass es weh tun werde, stets offen und wissbegierig bleiben – und vor allem nie den Spaß an der Sache verlieren.