Mattenbrand — auch als „Rug Burn“, "Mat Burn", Reibungs- oder Abrasionsverletzung bekannt — ist ein alltägliches Phänomen im Brazilian Jiu-Jitsu. Trotz ihres scheinbar harmlosen Charakters verdienen sie Aufmerksamkeit: Werden sie vernachlässigt, können sie nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch die Tür für schwerwiegendere Hautinfektionen öffnen.
Der folgende Text erläutert Herkunft, Risikozonen, präventive Maßnahmen und eine sofort umsetzbare, medizinisch orientierte Erstversorgung. Die Empfehlungen basieren auf praxisorientierten Leitlinien und zusammengefasstem Fachwissen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Mattenbrand und welche Gefahren bestehen?
Mattenbrände entstehen durch starke Reibung zwischen Haut und Matte. Die erzeugte Wärme und die mechanische Abtragung der obersten Hautschichten führen zu schmerzhaften, oft rötlichen Läsionen. Obwohl viele Praktizierende kleine Mattenbrände als "Ehrenzeichen" betrachten, sollten diese Hautverletzungen nicht bagatellisiert werden: Unbehandelt können sie zu bakteriellen Infektionen — namentlich Staphylokokken-Infektionen — führen. In seltenen Fällen sind sogar schwerer zu behandelnde Erreger wie MRSA (= Methicillin-resistente Staphylococcus) beteiligt. Deshalb ist sowohl unmittelbare Versorgung als auch Hygiene am Trainingsort von Bedeutung.
Typische Ursachen
Die wesentlichen Ursachen sind: wiederholtes, intensives Reiben an der Matte (z. B. bei Durchsetz- und Übergangssituationen), raue Mattenoberflächen sowie minderwertige Mattenmaterialien mit hohem Holzstoff- oder Säureanteil, die die Haut zusätzlich angreifen. Vor allem schnelle, kraftvolle Bewegungen beim Sparring erhöhen die Gefahr, da sie Abrasionsfläche und Intensität steigern.
Gelenke und hervorstehende Körperpartien sind besonders gefährdet:
Knie — tragen häufig das Körpergewicht und reiben beim Rollen an der Matte.
Zehen und Fußaußenränder — beim Wechseln von Positionen oder der Knien.
Ellenbogen — dienen oft als Dreh-/Stützpunkt und nehmen Belastung auf.
Füße allgemein — durch Barfuß-Training besonders exponiert. Bei starker Reibung sind in Einzelfällen tiefere Verletzungen möglich.
Gesicht — wenn es beim Ringen über längere Zeitfläche auf die Matte gedrückt wird.
Mattenhygiene sicherstellen
Eine saubere, regelmäßig desinfizierte Trainingsfläche reduziert nicht nur das Infektionsrisiko nach einer Verletzung, sie minimiert auch die Gefahr, dass offene Stellen kontaminiert werden. Schulen und Vereine sollten Reinigungsrituale etablieren und trainierende Personen zu Sauberkeit anhalten.
Geeignete Bekleidung tragen
Der vollständige BJJ-Gi schützt durch Stoffbarrieren gegen direkten Hautkontakt mit der Matte. Bei No-Gi-Training bieten enge Rashguards und lange Kompressionshosen einen guten Schutz. Auch knöchelhohe Grappling-Socken mindern die Reibung an den Fußsohlen.
Schutz von Händen, Knien und Ellenbogen
Tape, Finger-/Handschutz sowie gepolsterte Knie- und Ellenbogenschoner reduzieren punktuelle Druck- und Reibungsbelastung und verlängern so die Hautresistenz im Trainingsbetrieb. Wer kein volles Langarm-Rashguard tragen möchte, gewinnt durch gezielten Gelenkschutz trotzdem viel.
Trainingsverhalten anpassen
Bewusstes Rollen, kontrollierte Übergänge und ein taktischer Wechsel zwischen Gi- und No-Gi-Einheiten nach intensiven Wettkampfphasen verringern das Abrasionsrisiko. Vor harten Sparrings empfiehlt sich eine erhöhte Vorsicht und gegebenenfalls prophylaktisches Tapen exponierter Stellen.
Sofortmaßnahmen bei frischem Mattenbrand — Schritt für Schritt
Schnelles, korrektes Handeln reduziert Schmerz, verhindert Infektionen und fördert rasche Heilung. Die folgende Reihenfolge ist praxisbewährt:
Kühlen mit sauberem, kühlem Wasser
Sofortiges Spülen mit kühlem Wasser für mehrere Minuten entfernt Schmutz und kühlt das Gewebe. Dies entspricht der grundlegenden Erstversorgung bei Abrasionsverletzungen. Kleidungsstücke oder Schmuck entfernen, die haften könnten.
Desinfektion
Nach dem Kühlen sollte die Wunde mit einem medizinisch geeigneten, milden Desinfektionsmittel oder antiseptischer Salbe behandelt werden, um eine Besiedelung durch Bakterien zu vermeiden.
Gezielte Wundversorgung
Bei kleinen, oberflächlichen Läsionen kann eine geeignete Brand-/Wundcreme aufgetragen werden.
Sterile Gazen werden verwendet, um die Fläche zu säubern und zu schützen, ohne die Heilung zu behindern. Wunden von außen nach innen säubern, um Kontamination zu vermeiden.
Bei kleinen Läsionen empfiehlt sich der Einsatz von Flüssig-Wundpflastern (Liquid Bandage), die die Wunde schnell verschließen können — jedoch nur bei wirklich kleinen, nicht infizierten Läsionen. Bei größeren, blutenden oder stark verschmutzten Wunden ist ärztlicher Rat erforderlich.
Weiterführende Hilfen und Verhalten in den folgenden Tagen
Die betroffene Stelle zeitweise offen an der Luft heilen lassen, sofern dies hygienisch vertretbar ist.
Salzwasser-Bäder können unterstützend wirken. Dennoch ist auf sauberes Wasser und moderate Salzkonzentration zu achten.
Schmerzfreie Ruhephasen und allgemeines Ruhigstellen fördern die Heilung.
Sobald Anzeichen einer Infektion (verstärkte Rötung, Eiter, zunehmender Schmerz, Fieber) auftreten, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren.
Ob eine Einheit sinnvoll ist, hängt vom Schweregrad und Infektionsrisiko ab. Kleinere, schmerzfreie Mattenbrände können mit geeigneter Abdeckung (steriles Verbandmaterial, Rashguard über der Wunde) und konsequenter Hygiene trainiert werden.
Bei schmerzhaften, stark entzündeten oder infizierten Läsionen ist Trainingspause Pflicht. Die Gefahr, sowohl die eigene Heilung zu verzögern als auch andere Trainingspartner zu gefährden, ist zu groß. Bei Unsicherheit gilt: medizinische Abklärung vor Wiederaufnahme.
Vor dem Training: Mattenkontrolle auf Sauberkeit. Betroffene Stellen prophylaktisch schützen oder tapen.
Während des Trainings: bewusste Technik statt überhöhter Kraft, sauberer Gi/Rashguard, keine offenen Wunden ohne Abdeckung.
Nach dem Training: direkte Wundinspektion, Reinigung und gegebenenfalls Desinfektion/offene Versorgung. Bei Unklarheiten: ärztlichen Rat suchen.
Ein Mattenbrand entsteht durch Reibung zwischen Haut und Matte, wodurch die obersten Hautschichten abgetragen werden. Dies führt zu rötlichen, schmerzhaften Läsionen, die, wenn unbehandelt, das Risiko für Infektionen erhöhen können.
Knie, Ellenbogen, Füße, Zehen und gelegentlich das Gesicht gehören zu den am häufigsten betroffenen Bereichen, da sie beim Rollen oder Sparring intensiv auf die Matte gedrückt werden.
Die Prävention umfasst saubere Matten, geeignete Bekleidung (Gi, Rashguard, Kompressionshosen), Gelenkschutz (Tape, Knie- und Ellenbogenschoner) sowie kontrolliertes Trainingsverhalten. Auch das Wechseln zwischen Gi- und No-Gi-Einheiten kann helfen.
Die betroffene Stelle sollte zunächst mit kühlem Wasser gespült, anschließend vorsichtig desinfiziert und bei Bedarf steril abgedeckt werden. Kleine Wunden können mit Wundcreme oder Flüssigpflaster behandelt werden. Bei stark blutenden, verschmutzten oder infizierten Wunden ist ärztlicher Rat einzuholen.
Bei kleinen, schmerzfreien Läsionen ist Training mit geeigneter Abdeckung möglich. Schmerzende, entzündete oder infizierte Wunden erfordern jedoch eine Trainingspause, um Heilung und Hygiene zu gewährleisten.
Fazit
Mattenbrände sind ein vermeidbares wie behandelbares Problem innerhalb der Grappling-Community. Mit angemessener Prävention — sauberen Matten, passender Ausrüstung und umsichtigem Trainingsverhalten — lassen sich die meisten Fälle verhindern. Wenn dennoch eine Verletzung auftritt, verringern kühles Spülen, sorgfältige Desinfektion, sterile Abdeckung und ein umsichtiges Verhalten gegenüber Trainingspartnern das Risiko von Komplikationen deutlich.
Phantom Athletics empfiehlt: Sauberkeit, Umsicht und schnelle, fachgerechte Erstversorgung — so bleibt der Fokus auf Leistung und langfristiger Gesundheit.
Ausgewählte Quellen
