Wenn die Temperaturen fallen, verändert sich nicht nur die Umgebung – auch der Körper reagiert anders. Für Kampfsportler birgt das Training im Winter besondere Risiken. Gerade in der kalten Jahreszeit ist eine gezielte Verletzungsprophylaxe essenziell, um langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu sichern. Im Folgenden schildert Phantom Athletics fundierte Strategien, wie man sicher durch den Winter kommt.
Inhaltsverzeichnis
Die besonderen Gefahren im Winter
Kälte macht Muskeln und Bänder weniger elastisch, das Risiko für Zerrungen und Verstauchungen steigt. Die periphere Durchblutung reduziert sich infolge von Vasokonstriktion, wodurch Kraft, Koordination und Reaktionsgeschwindigkeit abnehmen können.
Zudem besteht die Gefahr erkältungsbedingter Leistungseinbußen oder gar von Umweltschäden – etwa Unterkühlung oder Erfrierungen. Nicht zuletzt können glatte, vereiste Böden das Verletzungsrisiko durch Stürze deutlich erhöhen.
Präventives Aufwärmen und Mobilisation
Im Winter sollte das Aufwärmen deutlich länger dauern als üblich – oftmals zwischen 50 und 100 % mehr Zeit einplanen.
Ideal ist ein schrittweises Vorgehen: zuerst leichte Bewegungen (z. B. Jogging auf der Stelle), dann dynamische Mobilitätsübungen wie Bein- oder Armkreisen, Ausfallschritte oder sportartspezifische Drills.
Eine sehr sinnvolle Taktik ist, das Warm-Up in einem beheizten Raum zu beginnen, um den Körper thermisch vorzubereiten, bevor man nach draußen oder in die kalte Halle wechselt.
Statische Dehnübungen zu Beginn sind in der Kälte weniger effektiv. Besser sind dynamische Bewegungen, mit denen man allmählich in die volle Trainingsintensität einsteigt. Auch nach dem Training darf das Dehnen nicht fehlen: Dies hilft, die Muskulatur geschmeidig zu halten und das Verletzungsrisiko zu reduzieren.
Eine bewährte Strategie ist das Drei-Schichten-Prinzip:
Basisschicht – feuchtigkeitsableitend, z. B. aus Merinowolle oder synthetischen Materialien, um Schwitzen zu vermeiden.
Isolationsschicht – Fleece oder synthetische Füllungen sorgen für Wärme.
Außenschicht – wind- und wasserabweisend, aber dennoch atmungsaktiv, um Hitzestau zu vermeiden.
Hände, Füße und Kopf verlieren besonders schnell Wärme. Daher sind isolierende Handschuhe, warme Socken und eine geeignete Kopfbedeckung unerlässlich, um Erfrierungen vorzubeugen. Wenn Kampfsport mit Schutzausrüstung trainiert wird (z. B. Schienbeinschoner, Kopfschutz), sollte man darauf achten, dass die Ausrüstung gut isoliert und nicht nur schützend ist.
Trainer, Sportler und medizinisches Personal sollten die Symptome von Kälteverletzungen wie Hypothermie oder Erfrierungen kennen und regelmäßig den Windchill-Wert beobachten. Bei extremem Windchill ist erhöhte Vorsicht geboten. Laut Experten sollte das Training dann besonders überwacht werden.
Nicht alle Athleten reagieren gleich auf Kälte – deshalb wird empfohlen, die Kleidung an die individuellen Bedürfnisse anzupassen und nicht für alle dieselbe Ausstattung vorzuschreiben.
Ein übermäßiges Trainingsvolumen in der Kälte kann die Anfälligkeit für Verletzungen erhöhen. Athleten sollten ihren Belastungsaufbau umsichtig planen und plötzliche Steigerungen vermeiden („Acute-Chronic Workload Ratio“). Das Monitoring der Trainingsbelastung kann helfen, Verletzungsrisiken zu minimieren.
Regeneration & Erholung im Winter
Nach intensiven Einheiten kann eine gezielte Kältetherapie sinnvoll sein: Kaltes Wasser (Cold-Water Immersion, CWI) bei 10–15 °C für 10–15 Minuten kann helfen, Muskelkater zu reduzieren. Doch Achtung: Eine dauerhafte Nutzung von Kältetherapien kann unter Umständen den Muskelaufbau behindern – insbesondere bei Krafttraining.
Massagen – manuell oder mithilfe eines Massagegeräts – können zur Reduktion von Muskelsteifigkeit beitragen. Auch Faszientraining mit der Schaumstoffrolle unterstützt die Regeneration besonders in der kalten Jahreszeit, indem es Verspannungen lockert und die Durchblutung fördert.
Sicherheit & Notfallmanagement
Kampfsportvereine und Trainingsgruppen sollten im Winter einen Notfallplan haben: Wer weiß, wie man bei kältebedingten Verletzungen (z. B. Erfrierungen) richtig reagiert?
Auch Erste-Hilfe-Kenntnisse im Team sind unerlässlich, etwa zur Erkennung von Unterkühlung oder Frostschäden. Wenn nötig, sollte das Training angepasst, reduziert oder ganz verschoben werden, anstatt das Risiko für Verletzungen zu verschleiern.
Der innere Schweinehund schläft im Winter oft tiefer. Doch gerade in der kalten Saison kann ein stabiles Mindset dafür sorgen, dass man sicher und kontinuierlich trainiert.
Ein strukturierter Trainingsplan, regelmäßige Technik-Sessions und gezieltes Sparring in geschützten Hallen können helfen, Motivationslöcher zu schließen. Zudem sollte der Fokus auf langfristiger Gesundheit liegen – nicht nur auf kurzfristigen Gewinnen.
Im Winter sind Muskeln, Bänder und Sehnen weniger elastisch, weil die Durchblutung durch die Kälte abnimmt. Dadurch erhöht sich das Risiko für Zerrungen, Muskelfaserrisse und Verstauchungen, insbesondere zu Beginn einer Trainingseinheit.
Empfohlen wird, die Warm-Up-Phase um 50–100 % zu verlängern. Dynamische Mobilisation, leichte Cardio-Bewegungen und sportartspezifische Drills sind essenziell, um den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen.
Das Schichtsystem ist optimal:
Basisschicht: feuchtigkeitsableitend.
Isolationsschicht: wärmend (z. B. Fleece).
Außenschicht: wind- und wasserabweisend.
So bleibt der Körper warm, trocken und beweglich.
Ja. Trainingsvolumen und Intensität sollten schrittweise gesteigert werden, um Überlastung und Kälteverletzungen zu vermeiden. Bei extremen Bedingungen (hoher Windchill, vereiste Böden) ist ein Indoor-Training oft die sicherere Wahl.
Effektiv sind regelmäßiges Stretching, Faszienrollen, Massage und ein angepasster Schlafrhythmus. Kältetherapien können Muskelkater reduzieren, sollten aber gezielt und nicht dauerhaft eingesetzt werden, um den Muskelaufbau nicht zu beeinträchtigen.
Fazit
Für Kampfsportler bedeutet der Winter keine Pause, sondern eine Herausforderung – eine, die mit Bedacht gemeistert werden muss. Durch sorgfältige Vorbereitung, längere Warm-Ups, intelligente Kleidung, bewusstes Risikomanagement und gezielte Erholung kann man die Gefahr von Verletzungen deutlich senken und zugleich Leistung und Sicherheit aufrechterhalten.
Phantom Athletics empfiehlt, die kalte Jahreszeit als Chance zu begreifen: Eine Gelegenheit, die eigene Disziplin zu schärfen, die Regeneration zu optimieren und sich robust auf die kommende Saison vorzubereiten.
Ausgewählte Quellen
American College of Sports Medicine: Expert Consensus Statement: Injury Prevention and Exercise Performance during Cold-Weather Exercise. PubMed
American College of Sports Medicine: „Prevention of cold injuries during exercise“. PubMed
TrueSports Physical Therapy: The Cold Weather Performance Challenge. True Sports
OrthoInfo – American Academy of Orthopaedic Surgeons: Martial Arts Injury Prevention. OrthoInfo
Sport Sciences for Health: Optimizing recovery strategies for winter athletes. SpringerLink
Journal of Athletic Training: Environmental Cold Injuries. NATA
AAOS Newsroom: Winter Sports Safety. AAOS


